Schüler engagieren sich

Vor wenigen Wochen behandelten die katholischen Jugendlichen der Klassen 8a und b im Religionsunterricht das Thema „Vorbilder und Heilige der Moderne“. Namen wie Martin Luther King oder Mutter Theresa und ihr einzigartiger Einsatz für andere fielen in diesem Zusammenhang und schon bald war den jungen Menschen und ihrer Lehrerin Claudia Römer klar, selbst etwas tun zu wollen.

Man überlegte nicht lange, denn dann war klar, dass ein Kuchenverkauf die geeignete Möglichkeit darstellte, Geld für die gute Sache zu generieren. Einige Gruppen, die man bedenken wollte, waren schnell gefunden, der Elternsprechtag im November bot den besten Anlass für ein außergewöhnliches Engagement. Über Vorbilder zu reden, ist das eine, sich aber selbst an einem unterrichtsfreien Freitag hinter die Cafétheke zu stellen, erfordert denn doch eigenen Einsatz. Und dem folgten auch die evangelischen Mitschüler der beiden Gruppen.

Neben der Stiftung Bärenherz in Wiesbaden-Erbenheim und der Stiftung Kinderkrebshilfe Mainz e.V. entschieden sich die Schülerinnen und Schüler für die Wohnungslosenhilfe der Kreuznacher Diakonie. Schülerin Pauline stellte den Kontakt zu Doris Häfner-Kairo, Leiterin der Einrichtung, her, ein Besuch mit Spendenübergabe in Höhe von 200 Euro war rasch gefunden. Die Jugendlichen überraschten die studierte Sozialpädagogin mit vielen Fragen, deren sich die Leiterin der Wohnungslosenhilfe gerne annahm. Auf diese Weise erfuhren die jungen Leute, dass Menschen zwischen 18 und 82 Jahren zu den Gästen der Kreuznacher Hilfestelle gehören. Die eigene Not bringt sie dazu, die Einrichtung aufzusuchen, dort ein warmes Mittagessen einzunehmen oder auch in die stationäre Betreuung zu wechseln. Sowohl Männer als auch Frauen (hier ist das „Café Bunt“ bevorzugte Anlaufstelle) können sich mit ihren persönlichen Fragen und Kümmernissen dorthin wenden, sie finden Unterstützung bei Behördengängen oder medizinischer Hilfestellung, können sich austauschen und ihre Sorgen formulieren. Doris Häfner-Kairo und ihre Mitstreiter verfügen über ein breites Netzwerk, das sie jederzeit kontaktieren können. Auch erfuhren die Schüler, dass Wohnungen angemietet sind, die von Wohnungslosen aufgesucht werden können. Sie können ihnen später, wenn der Wunsch besteht und möglicherweise eine Arbeitsstelle gefunden worden ist, sogar überlassen werden. In der Tageshilfe können die Menschen in Not auf Zuwendung und Zeit als Geschenk rechnen. Einige Ehrenamtliche nehmen sich neben den Profis gerne ihrer Sorgen an.

Die Jugendlichen waren sehr davon angetan, wie niederschwellig und unkompliziert geholfen werden kann. Und Leiterin Doris Häfner-Kairo meinte: „Ich bin begeistert von euch und euren Fragen. Ein Gespräch in dieser Form habe ich bisher noch nicht erlebt!“ Neben der Geldspende, die vermutlich für einen Ausflug aller verwendet werden wird, freute sie sich über das aus Holz geschnitzte Herz, das der Großvater einer Sechstklässlerin hierfür zur Verfügung gestellt hatte. „Ein solches Herz gebührt all jenen, die sich für andere einsetzen und ihnen zur Seite stehen!“, so die Worte Claudia Römers am Ende des Besuches.

Autorin: Claudia Römer