Fronleichnamsdekoration neu gedacht

Wer erinnert sich nicht an die feierlichen Fronleichnamsprozessionen vergangener Tage, an denen Geistliche den Leib Christi in Form der Hostie durch festlich geschmückte Dörfer und Städte trugen, die mit unzähligen Altären am Straßenrand „umrahmt“ und deren Kirchen mit Blumenteppichen versehen worden waren?

Wenn Fronleichnam heute meist in nicht mehr ganz so prächtiger Form gefeiert wird, so bildet das Fest doch einen Höhepunkt im katholischen Kirchenjahr. Hier stärkt man den Glauben der Gemeinde durch die Eucharistie, eine ausgiebige Feier des Leibes und Blutes Jesu Christi. Einst hatte man den Gründonnerstag als den geeigneten Zeitpunkt für dieses Fest angedacht, doch in die stille Karwoche wollten fröhliche Prozessionen nicht recht passen. Daher wählte man den zweiten Donnerstag nach Pfingsten als Datum, das bis heute Gültigkeit besitzt und Menschen zusammenführt. Auch die Kräuterkirche St. Pankratius & Bonifatius in Bingen-Gaulsheim mit ihrer eher schlichten, weißroten Fassade, in gewisser Weise an die Rochuskapelle erinnernd, putzte sich zu diesem Festtag besonders heraus und feierte ihre erste gemeinsame Fronleichnamsprozession der Pfarrgruppe Bingen. Das großartige, neugotische Rippengewölbe im Inneren betrachtend, fällt dem Besucher auf, worauf der Name des Gotteshauses anspielt: nämlich auf die dutzenden naturgetreuen Darstellungen von Nutz- und Heilpflanzen der Region. Sonja Bachmann, aktives Mitglied dieser Gemeinde, hatte sich im Vorfeld darüber Gedanken gemacht, wodurch man den traditionellen Blütenteppich ersetzen könnte, und war auf eine wahrlich interessante Variante gestoßen, die sie gemeinsam mit den Kindern der 5e und Klassenlehrerin Claudia Römer in die Tat umsetzte. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten Kartons neu und anders: Christlich-religiöse Symbole aus Füllmaterial, Tortendeckchen, Tonpapier und vielem mehr zierten die mit Wasserfarben angemalten Untergründe und wurden von Sonja Bachmann und einer Ehrenamtlichen zu drei Kreuzen verbunden, wobei ein kleines an der linken Seite im Innenraum stand und das zweite direkt vor dem Altar. Das größte geleitete die Gläubigen in die Kirche. Sie und auch Kaplan Benjamin Weiß lobten die schöne Idee und die tolle Umsetzung durch 26 kreative Kinder, die begeistert dabei waren und nicht müde wurden, immer neue Symbole zu formen.

Autorin: Claudia Römer