Ende Juli bis Anfang August begaben sich etwa 50000 Ministranten aus 15 Ländern auf Pilgerreise nach Rom. Aus Deutschland kamen allein knapp 35000 junge Leute, die unter dem Motto „mit dir“ die XIII. Ministrantenwallfahrt miteinander teilten.
Damit ist sie eine der größten jugendpastoralen Ereignisse der Kirche in Deutschland. Auch Jugendliche unserer Schule waren dabei und erzählten bereitwillig von ihren Erlebnissen und einer außergewöhnlichen Reise.
Johanna etwa berichtet: „Am Samstagabend, 27.7., starteten wir mit dem Bus gegen 21 Uhr von der ADS aus nach Rom, wo wir am nächsten Tag gegen 15 Uhr in unserem Hotel ankamen. Nach der anstrengenden Busfahrt waren wir alle sehr erschöpft und konnten uns somit nur noch den Petersplatz anschauen, was bei langsam untergehender Sonne und nicht mehr allzu hohen Temperaturen wunderschön und sehr beeindruckend war. Montags starteten wir gemeinsam mit den anderen Messdienern aus dem Bistum Trier mit einem Eröffnungsgottesdienst in die folgende Woche. Danach ging es zum Kolosseum, in dem wir uns, überrascht von der Größe, fast verlaufen hätten. Hier begeisterte mich die Architektur, die trotz des Alters des Gebäudes sehr gut durchdacht ist. Abends, nach dem Essen, stand es uns dann frei, entweder ins Hotel zurückzukehren oder gemeinsam mit Bischof Stephan Ackermann auf dem Hügel Gianicolo spazieren zu gehen. Ich entschied mich für Gianicolo, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht über die ganze Stadt hatte. Am Dienstagmorgen besuchten wir den Petersdom von innen und anschließend liefen wir zu Fuß zum Forum Romanum. Beide Sehenswürdigkeiten waren sehr imposant und spannend, wobei mich die Größe des Doms tatsächlich am meisten überrascht hat. Mittags, ca. 3 Stunden vor dem eigentlichen Beginn der Papstaudienz um 18 Uhr, machten wir uns erneut auf dem Weg zum Petersplatz, um noch einen guten Platz zu ergattern. Die Zeit bis zum Beginn der Audienz wurde mit Liedern zum Mitsingen überbrückt, was trotz der Hitze sehr viel Spaß gemacht hat. Als der Papst dann schließlich in seinem Papamobil, flankiert von mehreren Wachleuten, über den Platz fuhr, waren wir alle sehr aufgeregt und konnten es kaum erwarten, ihn endlich aus der Nähe zu sehen. Mittwochs früh durften wir dann zwischen der Kuppel des Petersdoms und den Vatikanischen Museen wählen. Ich besuchte die Kuppel, deren enge, steile Stufen wir nach ca. zwei Stunden Wartezeit endlich erklimmen konnten. Oben angekommen, war die Aussicht unbeschreiblich schön, weshalb wir eine Weile verweilten und anschließend die Innenstadt erkunden wollten. Wir liefen bei fast 40 Grad im Schatten die Stufen der Spanischen Treppe hinunter und warfen am Trevi-Brunnen eine Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter ins Wasser. Wenn man dies tut, kommt man laut der Legende wieder zurück nach Rom. Am Donnerstag ging es in die Katakomben Roms, wo wir viele interessante Bilder an den Wänden entdecken konnten. Dort gab es sehr viele Gräber, die aber fast alle schon vor sehr langer Zeit von Grabräubern ausgeraubt worden waren. Also sind dort heutzutage fast keine Leichen mehr. Trotzdem war es sehr interessant, etwas über die Geschichte der Katakomben zu erfahren. Abends hatten wir dann Freizeit und durften in der Stadt bummeln, was sehr viel Spaß gemacht hat. Am letzten Tag ging es dann zum Circo Massimo und Bocca della Verità, dem Mund der Wahrheit, in den jeder seine Hand legen konnte. Der Legende nach verliert er sie, wenn man schon einmal gelogen hat. Dies war sehr lustig, da jeder Angst um seine Hand hatte. Aber zum Glück kamen alle mit beiden Händen zurück nachhause. Zum Schluss unserer Zeit in Rom feierten wir einen Abschlussgottesdienst, bei dem viele tolle Lieder gesungen wurden. Abends traten wir dann die Heimreise an und erreichten am Samstag gegen 13 Uhr erneut die ADS. Insgesamt fand ich die Wallfahrt sehr schön und auch die verschiedenen Sehenswürdigkeiten waren beeindruckend, wobei der Trevi-Brunnen und die Aussicht vom Gianicolo bleibende Erinnerungen hinterlassen haben. Auch der Ausblick aus der Kuppel des Petersdoms bleibt mir unvergesslich in Erinnerung.“
Jona erzählt: „Mich haben verschiedene Dinge dazu motiviert, an der Wallfahrt teilzunehmen. Einerseits wollte ich natürlich teilnehmen, da ich schon einige Jahre Messdiener bin und es bestimmt ein tolles Erlebnis sein würde, den Papst zu sehen und so viele jugendliche gleichgesinnte Christen. Andererseits war eine weitere Motivation, dabei sein zu wollen, dass ich Kenntnisse, die ich mir im Latein- und Geschichtsunterricht angeeignet habe, dort live erleben und sehen sollte. Dabei war der Blick auf das Antike Rom besonders interessant. Der dritte und letzte Punkt, der mich zu meiner Entscheidung gebracht hat, war, dass auf dieser Fahrt so viele junge, aber auch fremde Menschen dabei sein würden und man neue Bekanntschaften machen könnte. Solche Jugendreisen sind etwas ganz anderes, als mit der Familie unterwegs zu sein. Ich hatte nicht so viele Erwartungen bzw. Vorstellungen, wie die Reise ablaufen sollte. Da ich nicht besonders viele Mitreisende kannte, habe ich mir natürlich erhofft, neue Leute kennenzulernen. Ich habe vor allem gehofft, dass ich einen guten Einblick in die Stadt und alles, was dazugehört, bekommen dürfte. Meine Erwartungen dort wurden weit übertroffen. Die Gemeinschaft unter den Jugendlichen der eigenen Gruppe, aber auch unter allen Messdienern in Rom war unbeschreiblich. Es gab keine Busfahrt, in der man keine anderen Ministranten getroffen und sich mit ihnen unterhalten hat. Vor allem war die gesamte Woche sehr ereignisreich. Wir haben möglichst viel besucht, vom Vatikan über das Trastevere-Viertel, die Spanische Treppe bis hin zum Antiken Rom. Wir haben natürlich auch einige Kirchen besichtigt, die sehr imposant und beeindruckend waren. Bei den Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten war auch das Fachwissen einiger Begleiter sehr hilfreich. Es war schon so, dass mich auf dieser Fahrt alles beeindruckt hat. Müsste ich allerdings nur ein Highlight nennen, so wäre das für mich die Papst-Audienz. Neben der Begegnung mit Papst Franziskus hat mich jedoch die Ansammlung all dieser jungen Menschen begeistert. Die Stimmung aller 50000 Ministranten zusammen mit der Musik war unbeschreiblich! Ich führe auf jeden Fall ein zweites Mal mit, da ich etwas so Einmaliges und Einzigartiges selten gesehen habe und es ein unvergessliches Erlebnis für jedermann ist!“
Clara und Magdalena schildern ihre Erlebnisse so: „Wir wollten Teil der Wallfahrt nach Rom werden, da wir neue Erfahrungen sammeln und andere Messdiener aus verschiedenen und uns fremden Pfarreien kennenlernen wollten. Dabei erwarteten wir eine gute Organisation, die wirklich sehr gut war, und gutes Essen. Wir sind beide relativ offen auf diese Reise gegangen. In Rom selbst waren wir dann einfach nur begeistert von unseren Aktivitäten. Am meisten begeisterte und die Papst-Audienz aufgrund der besonderen, fröhlichen Atmosphäre. Aber auch die Gemeinschaft war unbeschreiblich, zum Beispiel war die Stimmung trotz der extremen Wetterbedingungen ausgezeichnet. Auf fast allen Busfahrten sangen wir die Lieder der Wallfahrt, unter anderem die Hymne „With you“. Wir führen auf jeden Fall noch einmal mit und die gemeinsame Papst-Audienz mit weiteren 50000 Messdienern wollten wir gerne ein zweites Mal erleben!“
Peter meint: „Meine Dörrebacher Messdienerleitung, Frau Anja Eckes, hat häufig begeistert von ihrer eigenen Romwallfahrt vor vielen Jahren erzählt. Teil einer so großen, internationalen Gemeinschaft Jugendlicher gewesen zu sein, war für sie ein unvergessliches Erlebnis. Da wir Messdiener in Dörrebach untereinander ein sehr gutes Verhältnis haben, freute ich mich darauf, gemeinsam mit ihnen andere Ministrantengruppen aus Europa kennenzulernen. Besonders gespannt war ich auf die Papst-Audienz auf dem Petersplatz. Diese war dann auch tatsächlich mein persönlicher Höhepunkt der Wallfahrt. Tausende Messdiener „Papa Francesco“ rufen zu hören, war wirklich beeindruckend. Meine Erwartungen an die Reise wurden sogar überboten. Ich hatte nicht erwartet, dass wir neben der Audienz und den Gottesdiensten noch so viel Zeit hätten, uns Rom anzuschauen. Wir waren von früh bis spät unterwegs und haben unter anderem den Petersdom incl. Kuppel, die Spanische Treppe, den Fontana di Trevi, das Pantheon und das Colosseum besichtigt. Sehr beeindruckt war ich auch davon, einmal selbst durch das Forum Romanum zu gehen, über das wir im Lateinunterricht schon so viel gelesen und gehört hatten. Auch für mich ist die Romwallfahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden. Ich kann die Teilnahme an der Wallfahrt daher jedem Messdiener empfehlen. Bei der nächsten Romwallfahrt möchte ich sehr gerne wieder mitfahren, ich kann mir auch vorstellen, als Betreuer dabei zu sein!“
Lioba und Franz ergänzen: „Die Erlebnisse bei der Ministranten-Wallfahrt in Rom waren sehr eindrucksvoll. Unter anderem natürlich durch die alten Gebäude, deren Architektur und die Hitze, aber auch vor allem durch die vielen Tausend Messdiener, die sich innerhalb einer Woche in Rom aufhielten. Durch zum Beispiel ein Tauschangebot von Schlüsselanhängern konnte man auch mit einigen Ministranten aus anderen Regionen Deutschlands oder sogar aus vielen anderen Ländern in Kontakt treten. Dabei ist uns aufgefallen, dass immer jeder gut gelaunt, offen und kontaktfreudig war. Auch in unserer Gruppe aus dem Pastoralen Raum Bad Kreuznach, welche aus circa 50 Personen bestand, wurde jeder gut aufgenommen und man konnte mit jedem ein schönes Gespräch führen. Bei der Begegnung mit dem Papst war die Zeit davor auch schon beeindruckend, da sehr viele Jugendliche auf dem Petersplatz waren und gemeinsam gesungen, geredet und gewartet haben, bis der Papst endlich kam. Als es soweit war, waren alle aufgeregt, haben ihn singend begrüßt und jeder hat versucht, das beste Foto von ihm machen zu können. Insgesamt war die Fahrt also wirklich aufregend und eine tolle Erfahrung. Wir können uns vorstellen, noch einmal mitzufahren, da das Gefühl der Gemeinschaft ganz besonders war und Rom an sich auch sehr schön ist!“
Thomas, ehemaliger Schüler unserer Schule und nun auf dem Weg zum Priester, fasst seine Beobachtungen folgendermaßen zusammen: „Rom ist natürlich immer ein Reise wert und weil es in unserer Gemeinde eine sehr starke Messdienerarbeit gibt, war es klar, dass ich als Hauptamtlicher mitfahre, um diesen Dienst wertzuschätzen. Für mich war das Bewegendste in der Woche der Austausch mit jungen, engagierten Katholinnen und Katholiken aus den unterschiedlichsten Lebenskontexten, auch über die Bistumsgrenzen hinweg. Aber auch das Zusammenwachsen als Gruppe im Kleinen habe ich als sehr gewinnbringend wahrgenommen. Gerade für Messdiener aus kleineren Gemeinden ist es schön zu sehen, wer zum Beispiel von der eigenen Schule die Leidenschaft für den Ministrantendienst mit einem teilt, von dem man es vielleicht nie erwartet hat. Ich bin auch dankbar für die herzlichen und bestärkenden Worte von Papst Franziskus, mit denen er noch einmal unterstrichen hat, wie wichtig die Jugendlichen für ihn persönlich, aber auch für die ganze Kirche sind. Diese Wallfahrt ermöglichte mir als Hauptamtlichem und Kleriker, den Messdienern vor Ort eine ganz besondere Seite unserer Kirche zu zeigen, die über die zum Teil engen Grenzen der eigenen Gemeinde hinausgeht; die eine Freiheit und Schönheit atmet, die wir in Deutschland gerne vergessen.“
Die Schulgemeinschaft freut sich mit allen, die erfüllt und dankbar von einer Fahrt zurückgekehrt sind, die sie ihr Leben lang begleiten wird.
Autorin: Claudia Römer