Der 16-jährige Linus Haaf feierte das Ende seiner Mittelstufenzeit und des ungeliebten Faches Latein mit einem ganz „besonderen Fest“: Er radelte von Hargesheim aus über die Alpen bis zum Kolosseum in Rom!
Was ihn auf diese „Schnapsidee“ gebracht hat? Nun, sein Englischbuch, denn in dem berichtete ein junger Mensch von einer Reise auf dem Fahrrad durch Europa. „Tolle Idee!“, befand Linus. Er zögerte nicht lange und entschied sich, inspiriert von dem Gehörten, dafür, eben diesen Trip, einen „Lebenstraum“, in die Heilige Stadt anzugehen -, und zwar ebenfalls mit dem Zweirad. Natürlich war ihm klar, dass er nicht einfach losfahren konnte, dafür ist die Strecke denn doch zu weit. 1457 Kilometer trennten ihn von dem Ziel seiner Träume, doch Linus wäre nicht Linus, wenn er dieses Vorhaben nicht realisiert hätte. Akribisch steckte er die Route gedanklich ab. „Auf keinen Fall sollte man ohne angemessene Vorbereitung starten und wenn doch, so ist es wichtig, sich weniger Kilometer pro Tag vorzunehmen. Am besten ist es, auf Grund der Hitze nicht unbedingt im Sommer in ein südliches Land zu radeln“, meint Linus denn auch. Von Anfang an hatte der junge Mann die Unterstützung seiner Familie, die gemeinsam mit ihm bereits im letzten September die Planung aufnahm, Etappenziele avisierte und ihn denn auch im Camper begleitete. „Es hat mir immer eine gewisse Sicherheit gegeben zu wissen, dass jemand in der Nähe ist, der mir helfen kann, wenn etwas passieren sollte“, erzählt Linus. „Beeindruckt hat mich, dass tatsächlich alles nach Plan lief, es gab keine größeren Zwischenfälle!“ Gemeinsam und dennoch getrennt, der junge Mann musste die Herausforderungen, denen er sich stellen wollten, schon selbst meistern, fuhren sie am ersten Sonntag in den Sommerferien los, Etwa 175 Kilometer sollten pro Tag bewältigt werden, die Reiseroute war über Komoot, Routenplaner, Navigations-App, Tourenverzeichnis und soziales Netzwerk für Outdoor-Aktivitäten, in Angriff genommen und die Stellplätze, an denen man sich zum Abschluss des Tages treffen wollte, vorab gebucht worden. Gleiches galt für die täglichen Nahrungsrationen, die vorgehalten wurden. Werkzeug oder Ersatzteile fuhren im Camper der Eltern Sandy und Ewald Haaf mit. Linus, der im Mainzer Fahrradclub regelmäßig trainiert und im Vorfeld schon die eine oder andere anspruchsvolle Strecke gefahren war, ging die Reise natürlich mit dem nötigen Respekt an. Allzu viele Höhenmeter sollten vermieden und ruhigere Straßen und Fahrradwege gefunden werden. „Angst machen mir nicht die Berge“, so Linus, „hoch komme ich, das Herunterfahren erscheint mir da schon gefährlicher. Auch das Radeln in Italien selbst mit all seinen Industriegebieten und Straßen, auf denen Vierzigtonner unterwegs sind, bereitet mir ein wenig Sorge.“ Am Ende aber ging alles gut, Línus und seine Familie erreichten Rom ohne unangenehme Störungen und stolz hält der Schüler fest: „Es war eine super Erfahrung, solch eine Reise zu unternehmen und ein Privileg, diese Tour überhaupt machen zu dürfen. Die nächsten Reisen sind schon in Planung!“ Man wird sicherlich noch von ihm hören, dessen darf man gewiss sein.
Autorin: Claudia Römer