Azubi-Speed-Dating

Speed-Dating an der ADS? Das kann doch wohl nicht sein, mag sich der eine oder andere ob dieser Bezeichnung gedacht haben. Die Lösung dieser Frage folgte jedoch im gleichen Augenblick, denn hier ist ein „Azubi-Speed-Dating“ gemeint, das vor einigen Tagen erstmals stattfand. Der alljährliche Berufsinformationsabend ist schon seit Langem eine feste Größe im Umkreis, das Speed-Dating jedoch ein Novum, das aber direkt gut angenommen und gerade von Schülerseite sehr begrüßt wurde.

In Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz konnten Jugendliche der Klassen 9 Sekundarzweig und 8 Berufsreife die einmalige Gelegenheit nutzen, mit ca. 40 Unternehmen und Firmen aus der Region in Kontakt zu treten und Informationen in gezielten Einzelgesprächen auszutauschen. Die jungen Leute wählten im Vorfeld dieser Aktion drei für sie interessante Adressen aus. Daraufhin wurden ihnen dort jeweils zehnminütige Gespräche zugeteilt. Die Auswahl wurde zuvor in den Wahlpflichtfächern besprochen. Als Partner an diesem Speed-Dating-Morgen standen den Schülern etwa die Stadtwerke GmbH Bad Kreuznach, das Golfhotel Stromberg, die Allit AG, Deutsche Telekom AG, Beinbrech GmbH & Co, Julius Thress GmbH & Co, Pieroth Deutschland GmbH & Co, das Hauptzollamt Koblenz, der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz oder das Verlagshaus Ess zur Verfügung. Ausbildungsberufe in den Bereichen Altenpflege, Anlagenmechaniker Rohrsystemtechnik, Hörgeräteakustik, IT-Systemmanagement, Kunststoff- und Kautschuktechnologie, Zerspanungsmechanik oder Mediengestaltung konnten ebenso nachgefragt werden wie Duale/Praxisorientierte Studiengänge, etwa Bachelor of Engineering: Holztechnik, Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen oder Bachelor-Studium „Regenerative Energiewirtschaft und Versorgungstechnik“. Für jeden Geschmack und für jede Interessenslage war etwas dabei, sodass die zehn Minuten, wie die Schüler berichteten, wie im Flug vergingen. So erzählte etwa die Neuntklässlerin Jasmin Bretscher von ihren Gesprächen mit Vertretern einer Versicherung, der Volksbank und des Deutschen Roten Kreuzes. „Mir wurden viele Einblicke gewährt, die mich in meiner Meinungsbildung unterstützend voranbrachten. Ich wäre gerne im Außendienst einer Versicherung tätig, da ich die Hilfe für Menschen liebe. Man hat mir ,Probetage‘ angeboten, um zu sehen, ob ich wirklich dafür geeignet bin!“ Timo Reinhardt, ebenfalls Neuntklässler, konnte sich bei der Grass GmbH, der Deutschen Telekom, der Fritz Frank Schuh & Sport KG und dem Gesundheitszentrum Glantal umhören und berichtete von einem „sehr netten Austasuch“. „Auf alle meine Fragen ist man eingegangen. Selbst ein Praktikumsplatz hat man mir in Aussicht gestellt.“ Max Sasso (9d), besuchte die Vertreter des Zollamts, der Deutschen Telekom, Volksbank und Urano Informationssysteme. Das Interesse daran, im 10. Schuljahr hier und da Praktika abzuleisten, wurde geweckt. Sein Urteil zum ersten „Azubi-Speed-Dating“ fiel denn erwartet „gut“ aus. Doch gab er zu bedenken, den vorgegebenen Zeitrahmen auf 15 Minuten zu verlängern. „Klar, im Vorfeld hatte ich mir schon Fragen überlegt, die ich dann vor Ort loswerden konnte.“ Silja Bayer (9e) ließ ihrer Begeisterung für dieses exklusive Angebot an ihrer Schule freien Lauf. Nach Gesprächen mit Vertretern des Gesundheitszentrums Glantal und – spontan – einer Versicherung meinte sie: „Mein offenes Wesen wurde positiv bewertet. Man hat mir sogar einen Praktikumsplatz angeboten. Ich freute mich sehr, wenn ich später im Bereich der Physiotherapie arbeiten könnte.“ Initiator Marc Schmitt, Konrektor an der Realschule plus, fasste zusammen: „Dies ist die richtige Richtung, wie wir die Berufsorientierung in unserer Schule weiterentwickeln wollen. Schülerinnen und Schüler müssen hier Zukunftsperspektiven von den Firmen selbst aufgezeigt werden. Es müssen Kontakte und Informationen ausgetauscht werden. Wir müssen versuchen, diese Verbindungen schon in der Schulzeit entstehen zu lassen. Die jungen Leute konnten drei ,Favoriten‘ wählen. Solche intensiven Gespräche, die dadurch entstehen, sind auf einer reinen Messeveranstaltung kaum umzusetzen. Die Berufsorientierung steht für unser Verständnis auf drei Säulen: Schule/Elternhaus/Firmen. Die Agentur für Arbeit hat die Veranstaltung aktiv und optimal durch Beratung unterstützt!“

Autorin: Claudia Römer