In der Zeitspanne vom 10. bis 14. Juni lernte eine Schülergruppe (8 junge Menschen) des Brukenthal-Gymnasiums mit Professor Tiberiu Tioc das Donaudelta kennen. Zusammen mit einer zehn Personen starken Schülergruppe des Gymnasialzweigs der Alfred-Delp-Schule aus Hargesheim mit Studiendirektor Bernd Schumacher verbrachten sie Zeit mit etwas, das nicht allein ein Austausch, nicht nur ein Ausflug und auch nicht lediglich eine Studienreise war, sondern ein bisschen von allem.
Am ersten Tag waren wir größtenteils mit der Anreise ins Crisan-Dorf im Herzen des Donaudeltas beschäftigt. War auch die Fahrt anstrengend und aufregend, so konnten wir dennoch die gemeinsame Zeit mit unseren Austauschpartnern genießen. Kennenlernspiele brachten uns einander näher. Unser Ausflug war aber als Studienreise gedacht, sodass wir zügig mit der Arbeit begannen. Wir präsentierten unsere Referate, die wir in Partnerarbeit bereits zuvor vorbereitet hatten, und lernten so viel über folgende Themen: Biosphärenreservat, geologische Entstehung, Tourismus, Ökologie, Landwirtschaft, Flora und Fauna. Der Abend wurde jedoch nicht mit Arbeit beendet, sondern mit viel Gelächter beim Vor-Euro-Fußballspiel Rumänien : Deutschland und im Pool.
Der zweite Tag brachte das eigentliche Donau-Erlebnis. Wir hatten die Chance, unsere neu gewonnenen Kenntnisse praktisch anzuwenden. Von Vorteil für uns war, dass uns leidenschaftliche Biologen zur Seite standen. Die Bootsfahrt führte über Seen und Kanäle sowohl im nördlichen als auch im südlichen Teil. In der atemberaubenden Natur beobachteten wir eine Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten. Was wir anfangs das „große Grün“ nannten, gewann an Klarheit und wir konnten es schon nach wenigen Stunden auseinanderhalten und eigenständig benennen. Obwohl wir von deutlich kleineren Lebewesen umgeben waren, schien uns unsere Menschenwelt plötzlich winzig. Dort im Donaudelta sind wir Menschen einfache Besucher in einer Pflanzen- und Tierwelt, die uns in einer Umarmung an sich drückt. Selbst die Heimat der Kormorane durften wir besichtigen. Den Abend verbrachten wir in den Pensionen, wo uns die Einheimischen willkommen hießen, somit hatten wir auch die Gelegenheit, lokale Fischgerichte zu kosten.
Am dritten Tag fuhren wir donauabwärts bis nach Sulina. Die Geschichte dieser Stadt im äußersten Osten Rumäniens führte uns über mehrere Jahrhunderte von den Griechen und Römern bis zum Kommunismus. Den Nachmittag verbrachten wir am Schwarzen Meer, wo sich der Fußball-Wettkampf fortsetzte. Den Tag beendeten wir mit einer Feedbackrunde, gefolgt von einigen Schwimmeinheiten.
Auf der Rückfahrt hatte die deutsche Gruppe noch einen Tag, um Hermannstadt zu erkunden. Der Tag begann mit einem Schulrundgang, auf dem wir die zahlreichen Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen den beiden Schulen feststellen konnten. Als Nächstes fuhren wir ins Freilichtmuseum, wo wir unseren Austauschschülern die traditionellen rumänischen Häuser zeigten. Sie erzählten uns, dass auch in ihrer Gegend ein ähnliches Museum stünde, das wir hoffentlich eines Tages besichtigen dürfen. Unser Museumsbesuch wurde von rumänischem Essen und UNO-Spielen abgerundet. Weiterhin führten wir eine gemeinsame Stadtrallye im Zentrum durch, sodass wir ihnen nicht nur das kulturell gewichtige Hermannstadt vorstellen konnten, sondern auch einen Einblick in das Jugendleben geben durften.
Das letzte Abendessen genossen wir zusammen und wir waren selbst davon überrascht, wie viel wir in fünf Tagen erlebt hatten. Bernd Schumacher fasste dies wie folgt zusammen: „Mehr kann man in einer Woche nicht schaffen!“
Autorinnen: Popa Ilinca Ioana/Tintea Luana-Maria (11.B Klasse)
Victoria und Carsten, zwei Teilnehmer aus Hargesheim, meinten: „Den Kulturunterschied zwischen Rumänien und Deutschland – die Architektur folgt dem kommunistischen Muster und ist sehr viel konservativer – zu erleben, war spannend. Die große Vielfalt der Natur, die süßen, kleinen Cafés in den Straßen, die sehr netten Austauschpartner und die Frische des Fischs, der überall angeboten wird, begeisterte uns. Dabei fiel der Unterschied zwischen dem ehemals deutschen Hermannstadt und Bukarest, die eine Stadt wohlhabend, die andere ärmlich, besonders ins Auge!“
Autorin: Claudia Römer