Es ist zweifelsohne eine Bereicherung für jeden, sich mit den schönen Künsten und der Literatur in all ihren Facetten zu beschäftigen, sich damit auseinanderzusetzen, sie auf sich wirken zu lassen und in der Konfrontation hiermit Neues zu entdecken, Neues, das durchaus Relevanz für das eigene Leben hat.
Junge Menschen bereits früh zu diesem Umgang zu animieren, sie zu befähigen, mit einem wachen Auge und einem offenen Herzen auf sie zuzugehen und auch geschichtlich, gesellschaftlich und kulturell geschuldete Veränderungen wahrzunehmen, gehört zu den feinsten Aufgaben eines Pädagogen. Sie, die per se für ihr Fach und alles Ästhetische brennen, geben ihr Wissen, ihre Wertschätzung und ihre Freude am Austausch und der Begegnung weiter. Sie öffnen im wahrsten Sinn des Wortes Horizonte. Wenn dann die eigene Begeisterung auf Interesse trifft und die Vermittlung auf Neugier, dann kann man sich zu Recht freuen und junge Erwachsene erleben, die vieles gelernt haben und bereit sind, selbst aktiv zu werden. So gesehen, ist es kein Wunder, dass der Kunstabend der 13. Jahrgangsstufe an der Hargesheimer Alfred-Delp-Schule auf ausschließlich positive Resonanz stieß. Der Titel des künstlerischen Abends war im Rahmen des BK-Unterrichts an einem Dienstagnachmittag in Absprache mit den Schülern und Dr. Melanie Ehler, ihrer Kunstpädagogin, entstanden. „Wir diskutierten darüber, wie man Bildende, Darstellende Kunst sowie Deutsch begrifflich zusammenfassen könnte, und kamen auf diese Weise zu Kunstspiele – Spielkunst“, meint Melanie Ehler. „Da die Annäherung an Kunst und deren Gestaltung immer auch spielerisch und experimentell erfolgt, empfanden wir den Titel, der ja auch ein Wortspiel ist, als sehr passend. Auch das Plakatmotiv ist eine Montage aus einem Gemälde einer Schülerin sowie Fotos aus dem DS-Unterricht.“ Die ausgestellten Exponate der jungen Leute in immer wieder neuen und anderen Techniken, die in ihrer Vielzahl das Foyer der Schule schmückten, verlockte zu einem kleinen Rundgang, bei dem der Betrachter sich denn auch dazu aufgefordert fühlen durfte, vorsichtig mit dem Finger über die unterschiedlichen Texturen zu tasten, die bereitgestellten Texte zu lesen oder sich einfach in eine ruhige Ecke zu begeben, um das Ganze auf sich wirken zu lassen. Die Farben und Strukturen in sich aufzunehmen und den Gedanken der Abiturienten zu folgen, führte gewiss nicht nur an diesem Abend, sondern auch darüber hinaus zu einer Auseinandersetzung mit dem Gesehenen und Gehörten. Die Inspiration, die aus dem Unterricht erwuchs, war offensichtlich auf fruchtbaren Boden gefallen, was man gleichermaßen in einem zweiten Teil erleben durfte. Junge Menschen, die Goethes Antihymne „Prometheus“ auf eine Art und Weise deklarierten, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskam, und ganz persönliche Texte, eines Poetry Slams würdig, besonnen oder aufrüttelnd darboten, zeigten eindrucksvoll, welch unermesslichen Stellenwert die schönen Künste für jeden Menschen haben. Sie schon in jungen Jahren hierin zu unterweisen, hebt sie auf Flügel und lässt sie uns Raum und Zeit vergessen. Welch eine Wohltat in einer derart krisengeschüttelten Welt und welch eine Notwendigkeit, solche Abende jährlich oder zumindest regelmäßig stattfinden zu lassen, an denen junge Erwachsene ihr künstlerisches Potenzial präsentieren und demonstrieren können, was eben künstlerische Fächer im gesellschaftlichen Leben zu leisten vermögen!
Autorin: Claudia Römer